Die Loklaternen Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie viel "Gesicht" eine Lokomotive durch ihre Laternen bekommt. In diesem Kapitel beschreibe ich den Bau der Loklaternen für meine Shay in der typischen Bauform für Petroleum-Lampen um 1900. |
Das Ausgangsmaterial ist 70x3mm Rohr, 60x2mm Rohr, 70x4mm Ronden und 30x30 Vierkantstahl. Von den Rohren habe ich je zwei Ringe mit der Flex abgetrennt mit den passenden Abmessungen. |
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Zunächst wurden die 70er Rohre aus 35mm Höhe plan gedreht. Sie stellen später den eigentlichen Lampenkörper da. |
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Um die Rückwand zu verschließen habe ich 2 70er Ronden auf 66mm Durchmesser abgedreht und in die Rohre eine Stufe gedreht in die die Scheiben eingelegt werden können. |
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Die Teile wurden dann hart miteinander verlötet und die leicht überstehende Scheibe auf der Rückseite plan gedreht. Somit sind zwei flache Becher für die Lampengehäuse entstanden. |
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Aus den beiden anderen Ronden entsteht der Ring für den vorderen Deckel. Hierzu habe ich auf einer Seite eine Kante passend zum Innendurchmesser des Lampengehäuses gedreht und auf der Außenseite einen Absatz passend zu den 60x2mm Rohrabschnitten. Die Absätze sind 0,5mm hoch. |
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Nachdem die Ringe mit Silberlot aufgelötet wurden ging's wieder auf die Drehbank. Hier wurden nun die Ringe in ihre endgültige Form gedreht. Zunächst hatte ich die Scheibe auf einem 10er Dorn aufgespannt und mit der mitlaufenden Zentrierspitze im Reitstock geklemmt. |
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Danach wurde die Scheibe ebenfalls auf der Drehbank ausgedreht und die Ringe haben nun ihre fast endgültige Form. Von vorne werden nach dem lackieren Kunststoffscheiben eingesetzt. |
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Nun folgte ein etwas schwieriger Abschnitt. Aus 30x30mm Vierkantstahl müssen die Lampensockel und die Rauchabzüge hergestellt werden. Hierzu habe ich an das Reststück der Vierkantstange schon passende Runden mit dem Ausbohrkopf angefertigt. Für die Sockel wurden 6cm lange Stücke auf 20mm Höhe abgefräst. |
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Für die Aufnahme des Lampengehäuses muss auch hier eine 8mm tiefe runde Kerbe eingefräst werden. Dies ist bei geringer Zustellung ein sehr langwieriges unterfangen. Leider ist das Getriebe der Fräse gerade kaputt so dass ich nur im schnellen Gang arbeiten kann und so der Motor recht schnell warm wird. Längere Pausen sind daher unverzichtbar. Ich hoffe dass ich bald Ersatzteile bekommen kann. |
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Die beiden Kamin-Rohlinge wurden von dem Vierkantstab abgeschnitten und auf der Drehbank auf die spätere Länge abgedreht. Für die Befestigung auf dem Lampengehäuse wurde der Kamin mit 4,4mm durchbohrt und von Oben eine ca. 20mm tiefe Flachsenkung mit 10mm Durchmesser gebohrt. |
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So schauen nun die fertigen Rohteile zusammen aus. Nebenan liegt eine vergleichbare Laterne die einer meiner "Mitarbeiter" mitgebracht hat. So in etwa sollen die neuen Loklaternen später auch aussehen. |
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In den Fuß wurden von unten 3 Löcher. Die äußeren mit M4-Gewinde werden später die Laternen an ihrem Platz halten. Die mittlere ist so wie die Bohrung im Kamin ausgeführt und dient dazu den Sockel mit dem Lampengehäuse zu verbinden. |
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Im Anschluss wurden die Seiten der Sockelsteine noch schräg abgefräst und sind somit fertig bearbeitet. |
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Mittels Rundtisch wurden nun 4 Bohrungen in die Lampengehäuse gebohrt, welche exakt um 90° versetzt sind. Die größeren M4-Bohrungen liegen mittig und hier werden später Sockel bzw. Kamin angeschraubt. Die kleinen 1,7mm Löcher liegen im 90° Versatz und 4mm von der vorderen Kante weg. Hier werden noch M2-Gewinde eingeschnitten. Diese Löcher benötige ich später um die Lampenringe zu befestigen. |
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Zum Abschluss des heutigen Arbeitstages gab es eine kurze Stellprobe auf der Shay. Die Laterne wird das Gesicht der Lok wirklich sehr stark prägen. Auf der Rückseite werde ich die Laterne oberhalb des Sandkastens an der Rückwand des Tendertanks befestigen. Ursprünglich wollte ich sie auf dem Tank montieren, da hier aber die Klappe über dem Wassertank ist und die Laterne sehr schwer wird stelle ich mir dies in der Handhabung eher ungeschickt vor. |
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Um den Kamin der Laterne schräg wie einen Pyramiden-Stumpf zu befräsen habe ich den Rundtisch auf der Fräse montiert. Dabei habe ich ihn hinten mit Treppensteinen unterlegt, so dass er im passenden Winkel nach vorne geneigt ist. Für die Rohlinge habe ich eine Aufnahmedorn gefräst und darauf die Rohteile aufgespannt. So konnte nun nach und nach die 4 Seiten Problemlos befräst werden. |
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Nach dem groben Verputzen schaut das ganze schon wieder ein bisschen mehr nach Loklaterne aus. |
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Nun wurde auch der letzte Absatz oben am Kamin abgefräst. Hierzu wurde mit verschiedenen Unterlagen im normalen Schraubstock gespannt. |
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Der so entstandene Absatz wurde dann quer zur Fahrtrichtung ausgefräst um die Rauchabzugöffnung frei zu räumen. |
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Aus dickem Alublech das ich in der Restekiste gefunden hatte entstanden die beiden Dächlein durch Abkanten im Schraubstock. |
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Diese Dächlein wurden auf den Kaminen mit M2-Rundkopfschrauben montiert. |
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Damit nun auch die Lampenringe mit den späteren Scheiben an Ort und Stelle bleiben wurden noch zwei Klammern angefertigt. Eine stellt das Scharnier dar an dem die Lampe geöffnet werden kann, die andere den Verschluss. Beide sind einfach mir M2-Schrauben am Gehäuse befestigt. |
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Nach dem Abschließenden Farbauftrag schaut das ganze nun erstmal so aus. Ich habe die Laternen innen erstmal nur in Hell-Elfenbein gestrichen bis ich später die eigentlichen Lampeneinsätze gebaut habe. Optisch machen die Lampen so schon sehr viel her. Was nun noch fehlt sind die Halterungen an Kessel und Tender um die Laternen dort zu montieren. |
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Für die beiden Lampenträger habe ich die Rohteile aus 1mm dickem Messing zugeschnitten. Die Haltewinkel wurden bereits in der Flamme geglüht so dass sie sich leichter biegen lassen, hoffentlich auch ohne dabei zu brechen. |
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Das Biegen im Schraubstock klappte dann auch wie erwartet und die Winkel wurden mit 2mm Kupfernieten mit den Bodenplatten vernietet und anschließend hart verlötet. Die Nietköpfe auf der Oberseite werden dann wieder abgefeilt. Sie dienten nur zum fixieren während des Lötens. |
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Hier ist die Frontlaterne auf der provisorischen Rauchkammer montiert. Da der Kamin hier etwas zu weit vorne sitzt passt das nicht alles 100%. Aber für den Augenblick reicht's erstmal. |
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Hinten wurde die Laterne nun an der Rückseite über dem Sandkasten montiert. Zwar kommt man nun etwas umständlich an die Sandeinfüllstutzen dran, aber so was kann auch beim Vorbild passieren wenn man so was nachträglich montiert *hehe* |
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Zu letzt habe ich noch die Lampengläser aus klarem Kunststoff angefertigt. Die grob zugeschnittenen Scheiben wurden mit doppelseitigem Klebeband auf einem Stück Messing befestigt. Ein Stück Buchenholz wird mit dem Reitstock dagegen gedrückt um es zusätzlich zu sichern. Die Scheiben wurden dann von vorne in die Lampenringe eingepresst. |